Glas gefüllt mit Eiswürfeln und kaltem Kaffee

Cold Brew Rezept - kalter Kaffee macht schön!

ein Beitrag von Melanie Böhme

 

Cold Brew ist Trend, noch immer! Dabei ist der erfrischende Koffeinkick keine Erfindung der letzten heißen Sommer. Cold Brew ist nicht einfach nur ein Kaffee-Getränk und alles andere als kalter Kaffee. Für Experten ist es vielmehr eine weitere Art, Kaffee zuzubereiten, eine Extraktionsmethode. In diesem Artikel zeigen wir euch nicht nur, wie man Cold Brew zubereitet, sondern geben euch noch ein paar leckere Rezeptideen mit auf den Weg für die nächste Gartenparty.

Das Geheimnis von Cold Brew steckt nicht im Kaffee sondern im Wasser. Für einen kaltgebrühten Kaffee, verwendet ihr nämlich statt heißem kaltes Wasser.

Das bewirkt, dass anstelle der unschönen Bitterstoffe, nur die wahlweise fruchtigen, süßen oder schokoladigen Aromen extrahiert werden. Je länger ihr den Cold Brew ziehen lasst, desto mehr Aromen löst ihr aus dem Kaffeemehl.

Glas gefüllt mit Eiswürfeln und kaltem Kaffee

 

Woher stammt Cold Brew?

 Aufgrund des Namens könnte man vermuten, der Trend stamme aus dem englischsprachigen Ausland. Tatsächlich wurde die aktuelle Cold Brew Welle in den USA - besonders im Zuge der Third Wave Coffee Bewegung - ausgelöst und schwappte vor einigen Jahren von dort auch nach Europa.

Dass kaltgebrühter Kaffee aber bereits seit einigen Jahrhunderten als traditionelle Zubereitungsmethode in Japan genutzt wird, wissen hierzulande wohl die wenigsten. Der sogenannte Kyoto Style Coffee datiert bereits zurück auf das 16. Jahrhundert.

Ob die Japaner aber diese neue Brühmethode von holländischen Händlern übernommen haben, die es als eine Möglichkeit zur Zubereitung von Kaffee genutzt haben sollen, der auf ihren Schiffen transportiert werden konnte, ist unklar.

Tatsache ist aber, Kyoto Style Coffee wird auch heute noch praktiziert, ist dann allerdings eher unter dem Namen Cold Drip bekannt, bei dem der kalte Kaffee über Stunden in sogenannten Cold Drip Towern langsam und tröpfchenweise in ein darunter befindliches Glasgefäß tropft. Das ist nicht nur sehr elegant anzuschauen, ergibt auch ein sehr intensives und hochdosiertes Kaffeekonzentrat. Aufgrund der Verbindung zu den Niederlanden wird diese Art der Kalt-Extraktion auch als Dutch Coffee bezeichnet.

Fast Forward ins 21. Jahrhundert gibt es Cold Brew nicht nur in vielen Specialty Cafés rund um die Welt. Dank Starbucks ist der kalte Kaffee vor einigen Jahren sogar Mainstream-tauglich geworden. Inzwischen könnt ihr in fast jedem gut sortierten Super- oder Drogeriemarkt Cold Brew ready to drink abgepackt in Dosen und Flaschen kaufen, pur oder gar gemixt mit Säften, Tonic & Co.

 

Was macht Cold Brew so besonders?

Das Besondere an Cold Brew Kaffee ist die Extraktion mit kaltem bzw. Wasser, das mindestens Zimmertemperatur hat. Über Nacht aber wenigstens für acht Stunden und teilweise bis zu 48 Stunden lässt man den grob gemahlenen Kaffee im Wasser stehen, entweder in der Küche oder aber im Kühlschrank, dann sollte das Ganze allerdings etwas länger ziehen.

Für die beste Extraktion der Aromen und Geschmacksnoten wird eine Brühzeit von 12-18 Stunden empfohlen, darunter würde es zu einer Unter-, darüber zu einer Überextraktion führen, sagen die Cold Brew Experten.

Dank dieses Brühvorgangs könnt ihr Aromen und Geschmacksnoten, die bei der regulären (heißen) Extraktion zum Teil nur schwer hervor zu kitzeln sind, rausholen. Dazu zählen florale und Zitrusnoten sowie eine immense Fruchtsüße.

Natürlich hängt es auch immer vom verwendeten Kaffee ab. Ein sonnengtrocknet aufbereiteter Kaffee (Natural) wird euch sicherlich mehr Aromen ins Glas bringen als ein gewaschener Kaffee (Washed).

Aufgrund der höheren Dosierung bei Cold Brew - zumeist wird kalt extrahierter Kaffee on the rocks, sprich auf Eiswürfeln serviert - hat er im Vergleich zu heiß extrahiertem Filterkaffee mehr Koffein. Außerdem, je länger ihr Cold Brew ziehen lasst, desto mehr Koffein hat das Getränk.

 

Kalter Kaffee wird in ein Glas eingegossen

Cold Brew ist nicht gleich Cold Brew

Neben dem bereits erwähnten Cold Drip-Verfahren, bei dem kaltes Wasser über mehrere Stunden auf Kaffeemehl tropft, gibt es weitere Methoden kalten Kaffee zuzubereiten. Dazu zählt der sogenannte Flash bzw. Ice Brew, auch Japanese Iced Coffee genannt, und Nitro Cold Brew.

 

Cold Brew vs. Ice Brew

Ein Ice Brew ist nicht zu verwechseln mit dem klassischen Eiskaffee aus der Eisdiele um die Ecke, sprich kalter Kaffee mit einer Kugel Vanille-Eis und schön fett Sahne.

Die Third Wave Variante des Eiskaffees kommt viel simpler daher, denn hier wird schlichtweg die Hälfte des heißen Wassers durch Eiswürfel ersetzt. Das Ergebnis:  Viel Süße, viel Frucht, dabei aber weniger Körper als ein Cold Brew. Das hinzugegebene Eis ist dann leider auch ein Nachteil aller Kaltextraktionen, es kann euren Cold Brew verwässern.

Aber, auch hier gibt es findige Coffee Nerds, die Abhilfe schaffen. Der neueste heiße, ähm, kalte Scheiß ist chilled bzw. snapchilledcoffee wie die Erfinder hinter dieser neuen Extraktionsmethode, Elemental Beverage Co., ihre Kreation nennen.

Dafür wird heißer Kaffee in wenigen Minuten heruntergekühlt, ohne das Getränk zu verwässern. Dieser gechillte Kaffee soll obendrein weniger Säure haben, da es bei dieser Form der Extraktion zu weniger Oxidation im Kaffee kommt.

Das könnt ihr übrigens auch daheim ausprobieren, indem ihr Filterkaffee auf die euch übliche Weise heiß extrahiert und anschließend die Karaffe im Eiswasserbad so lange schwenkt bis der heiße Kaffee auf mindestens 15 Grad Celsius herunterkühlt ist.

 

Cold Brew advanced: Nitro Cold Brew

 

Nitro Kaffee mit Schaumkrone im Glas

 

Auch Nitro Cold Brew ist inzwischen nicht mehr neu, dafür aber nicht weniger fancy. Die geschäumte Variante des kaltextrahierten Kaffees, kommt so smooth daher wie ein eisgekühltes Guinness Bier.

Dank des Stickstoffs mit dem der Cold Brew aufgeschäumt wird, kommt die Süße des verwendeten Kaffees noch umso mehr hervor und hat gleichzeitig eine nicht vergleichbare Cremigkeit.

Wer in einem Specialty Café schon mal eine Zapfanlage gesehen und sich gefragt hat, ob dort auch Fassbier ausgeschenkt würde, der könnte richtig liegen. Viel wahrscheinlicher ist jedoch, dass dort Nitro Cold Brew gezapft wird.

Nicht selten wird Nitro Cold Brew denn auch gut gekühlt in einem kleinen Bierglas serviert und schmeckt dabei herrlich erfrischend.

So bereitet ihr Cold Brew daheim zu 

Für eure kühle Koffein-Erfrischung daheim benötigt ihr grundsätzlich nicht mehr als frisch gemahlenen Kaffee, Wasser und etwas Zeit.

Die Menge des verwendeten Kaffees hängt ganz von eurer bevorzugten Intensität des Cold Brews ab. Für Neueinsteiger empfehlen wir 70 Gramm Kaffee auf 1 Liter Wasser, die meisten Rezepte schlagen aber 100 Gramm auf 1 Liter vor. Letztendlich entscheidet euer Geschmack.

Welcher Kaffee sich am besten für Cold Brew eignet, vertraut ihr am besten ebenfalls eurer Zunge an. Wir lieben fruchtige Filterkaffees, da diese im Cold Brew noch fruchtiger und süßer schmecken.

 

Hier nun die Schritte für Cold Brew zuhause (Full Immersion Methode):

  • Mahlt die gewünschte Menge Kaffee mit einem groben (gröber als French Press) Mahlgrad,
  • nutzt ein Gefäß eurer Wahl (die verschiedenen Möglichkeiten stellen wir euch weiter unten vor),
  • bedeckt das Kaffeemehl mit einem Liter Wasser (Zimmertemperatur reicht) und rührt anschließend gut durch,
  • lasst das Kaffee-Wasser-Gemisch für mindestens 8 und bis zu 24 Stunden an einem kühlen Ort – das muss nicht der Kühlschrank sein – ziehen,
  • nach der gewünschten Ziehzeit durch einen Filter (am besten aus Metall oder Kunststoff) abgießen,
  • auf Eiswürfeln pur oder gemixt mit Fruchtsäften, Tonic und Co. servieren (Inspirationen folgen im letzten Abschnitt dieses Artikels) und genießen.

Cold Brew Bereiter für Zuhause

Inzwischen gibt es auf dem Cold Brew Markt verschiedene Zubereitungsmethoden, mit der das Kaltextrahieren ganz leicht klappt.

Angefangen von der klassischen Stempelkanne bzw. French Press, bei der ihr lediglich das Kaffeepulver in die Karaffe gebt, mit kaltem Wasser aufgießt und nach der gewünschten Ziehzeit, den Stempel nach unten drückt.

Weitere Möglichkeiten, besonders für größere Mengen von einem Liter Cold Brew und mehr, sind beispielsweise das Brew Jar, Hario Mizudashi, die Cold Brew Karaffe von Tupperware und der Coffee Gator.

Alle diese Methoden haben einen gesonderten Einsatz, der euch das Filtern des fertigen Cold Brews um Einiges erleichtert, da ihr den Einsatz nach dem Ziehen nur Herausnehmen müsst.

Ähnlich funktioniert das System von Goat Story. Anstelle des Filtereinsatzes wird der gemahlene Kaffee allerdings in einem bereits fertig abgepackten Filterbeutelchen ins Wasser gegeben und nach dem Ziehen einfach wieder entnommen.

Rezeptinspirationen: Was ihr mit Cold Brew alles machen könnt

Cold Brew Tonic

Die wohl einfachste Rezeptidee für Cold Brew ist Cold Brew Tonic. Dafür gebt Eiswürfel in ein Glas, gießt euer Lieblings-Tonic-Wasser, beispielsweise von Thomas Henry oder Fever Tree, auf und zu guter Letzt den Cold Brew.

Warum in genau dieser Reihenfolge? Cold Brew ist leichter als das Tonic-Wasser und bleibt beim Eingießen daher an der Oberfläche eures Glas’.

Cold Brew Latte

Wer seinen Kaffee, ob warm oder kalt, gerne mit Milch oder jeder anderen pflanzlichen Alternative trinkt, gießt einfach den Cold Brew damit auf. Langsames Eingießen sieht obendrein sehr fotogen aus.

Kalter Kaffee schmackhaft mit Milch vermischt

Cold Brew Mule

Abschließend haben wir noch ein erfrischendes und fruchtiges Rezept für euch auf Lager: Der Cold Brew Mule.

Das braucht ihr dafür:

  • 60ml Grapefruitsaft
  • 60ml Cold Brew Konzentrat, also am besten mit einer Brüh-Ratio von 100 Gramm Kaffee auf 1 Liter Wasser
  • 120ml Ginger Bier
  • Eiswürfel
  • Ein paar Scheiben frische Grapefruit

 Zubereitung

  1. Gebt Grapefruitsaft, Grapefruitscheiben und den Cold Brew zusammen mit Eis in einen Shaker und schüttelt ein paar Male kräftig,
  2. gießt den fertigen Drink in einen Mule Becher oder ein Glas, um die volle Schönheit dieses Mocktail zu zeigen,
  3. füllt anschließend das Ganze mit Ginger Bier auf und garniert mit einer weiteren Grapefruitscheibe. Und schmecken lassen!

 

Unser Fazit: Cold Brew kommt nicht aus der Mode

Auch wenn Cold Brew tatsächlich schon einige Jahre auf dem Buckel hat, dank neuer Zubereitungsmethoden, trendiger Kaffeebereiter und Rezeptkreationen wird uns die Kaltextraktion von Kaffee sicherlich noch einige weitere heiße Sommer begleiten. Egal ob abgefüllt in Flaschen, in der heimischen Kaffeeküche angesetzt, egal ob pur oder gemixt mit den Lieblingszutaten.